Über die Entstehung des Internationalen Frauentages und um das Datum des
8. März gibt es verschiedene Versionen. Sicher ist jedoch, dass es sich immer
um streikende Fabrikarbeiterinnen handelte. Sie kämpften u.a. für höhere Löhne
und bessere Arbeitsbedingungen.
Und eines ist auch eindeutig: der Internationale Frauentag steht in der
Tradition gewerkschaftlicher und sozialdemokratischer Frauenkämpfe.
Als eine historische Wurzel gilt der Streik der New Yorker Textilarbeiterinnen,
die 1857 um gleichen Lohn und
Verkürzung der Arbeitszeiten kämpften. Es passt also ausgesprochen gut, dass
wir zum 8. März auf unsere Forderungen aufmerksam machen.
1910 stellte Clara Zetkin, auf
der II. Internationalen sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen einen
Antrag weltweit einen Frauentag durchzuführen: „Im Einvernehmen mit den klassenbewussten politischen und
gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats in ihrem Lande veranstalten
die sozialistischen Frauen aller Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in
erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht dient. Die Forderung muss in
ihrem Zusammenhang mit der ganzen Frauenfrage der sozialistischen Auffassung
gemäß beleuchtet werden. Der Frauentag muss einen internationalen Charakter
tragen und ist sorgfältig vorzubereiten.“ Dem Beschluss von Kopenhagen zur
alljährlichen Durchführung eines Internationalen Frauentages schlossen sich
sowohl der sozialdemokratische Parteivorstand als auch die Gewerkschaften an.
Unter der Losung „Heraus mit dem Frauenwahlrecht" gingen am ersten
Internationalen Frauentag am 19. März 1911
Millionen von Frauen in den USA, Deutschland, Schweiz, Dänemark und Österreich
auf die Straße oder in die „Vollversammlungen“ und forderten für alle Frauen
soziale und politische Gleichberechtigung.
Nach Einführung des Frauenwahlrechts 1918 fanden immer weniger
Veranstaltungen zum Frauentag statt. Erst ab ca. 1921 wurde der Internationale Frauentag am 8. März begangen.
Einen starken Rückschritt
brachte in Deutschland die NS-Ideologie von der Rolle der Frau als Ehefrau und
Mutter. 1932 wurde der Frauentag von
den Nationalsozialisten verboten und durch den Muttertag ersetzt. In
Westdeutschland erhielt der Frauentag erst in den späten sechziger Jahren von
der neuen, autonomen Frauenbewegung eine Wiederbelebung. Seitdem orientieren
sich die Forderungen in jedem Jahr an der aktuellen politischen Lage. Es geht
vor allem um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Gleichberechtigung auf dem
Arbeitsmarkt und verstärktem Widerstand gegen Diskriminierung.
Am 8. März 1994 fand der
Frauenstreiktag statt. Tausende Kolleginnen und auch viele Kollegen aus den
Gewerkschaften gemeinsam mit vielen anderen Frauen und etlichen Männern nahmen an
den Aktionen zum FrauenStreikTag teil. Die nördlichste Aktion organisierte das
Streikkomitee Mecklenburg-Vorpommern. Die Frauen ließen ihr Spruchband „Von
Nord bis Süd: uns reichts. Deutschland in Frauenhand das wäre Spitze“ vom
Schinkel-Leuchtturm auf Kap Arkona (Rügen) flattern. Ganz im Süden auf der
Zugspitze (Bayern) machten Frauen mit dem gleichen Spruch auf sich aufmerksam.
Den 100. Internationalen Frauentag
feierten der DGB Bayern zusammen mit seinen Einzelgewerkschaften am
19.03.2011 in München. Fast 50
Frauenorganisationen und -gruppen nahmen daran teil. Der Tag begann mit einer
Auftaktkundgebung, ging weiter über einen phantasievollen Demonstrationszug und
endete mit einer mehrstündigen Kulturveranstaltung. Aus allen Teilen von Bayern
sind rund 500 Frauen zusätzlich zu den Münchner TeilnehmerInnen mit Bussen und
Bahnen angereist.
2016 wird der 105. Internationale Frauentag begangen. Auch diesmal am 19.03.2106 wird es eine Großveranstaltung in München vom DGB Bayern zusammen mit den Einzelgewerkschaften geben.
In vielen ver.di Bezirken sind außerdem zahlreiche Veranstaltungen rund
um den Internationalen Frauentag am 8.
März 2016 geplant.
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