Dienstag, 13. September 2016

Alles gut in der Arbeit?


Demnächst bei Weltbild: Ein anonymer Fragebogen zur gesundheitlichen Gefährdungsbeurteilung 

Was ist eine Gefährdungsbeurteilung und wozu dient sie?
Zunächst einmal ist das keine esoterische Veranstaltung, die sich jemand ausgedacht hat, um Unternehmern das Leben schwer zu machen. Ganz im Gegenteil: Eine solche Maßnahme dient dazu, die physische und psychische Belastung am Arbeitsplatz herauszufinden. Bei Menschen, die beispielsweise schwer körperlich arbeiten, geht die hohe physische Belastung meist direkt auf die Knochen. Bei Büro-Arbeitsplätzen rückt öfter die psychische Belastung in den Vordergrund, z.B. durch Stress und Arbeitsverdichtung wegen Stellenstreichungen, steigendem Erfolgsdruck etc. Aber auch langes Sitzen, Bildschirmarbeit, schlechte Lichtverhältnisse oder Lärm in Großraumbüros können sich körperlich negativ auswirken. Jeder Mensch ist unterschiedlich belastbar und kann unterschiedlich viel Stress verkraften. Wen die Arbeit krank macht, der wird jedenfalls keine Chance haben in gesunder Verfassung das Rentenalter zu erreichen.


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Im Prinzip profitiert jeder von einer Gefährdungsbeurteilung: Die Arbeitnehmer, weil die Auswertung dazu führen soll, dass sie keinen zu großen Belastungen ausgesetzt werden. Und die Arbeitgeber, weil ihre Mitarbeiter fit und wettbewerbsfähig bleiben und weniger Krankheitstage die Firma finanziell entlasten.

In ein paar Wochen startet ein anonymer Online-Fragebogen bei Weltbild. 

Die gesetzliche Grundlage liefern das Betriebsverfassungsgesetz und weitere Gesetze zum Gesundheitsschutz. Nach §87 Abs. 1 Satz 7 hat der Betriebsrat mitzubestimmen über den Gesundheitsschutz im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften.  Davon einmal abgesehen, steht in einem Arbeitsvertrag lediglich, dass man seine Arbeitskraft zur Verfügung stellt. Nirgendwo steht geschrieben, dass man sich dafür körperlich oder seelisch kaputt machen muss.

Die Arbeitssituation bei Weltbild ist nach der Insolvenz von 2014 nach wie vor angespannt. Der BR hat in der Betriebsvereinbarung zum Umzug der Verwaltung einen Passus festschreiben lassen, der den Arbeitgeber dazu anhält, noch in diesem Jahr eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen. Nähere Informationen dazu werden in den nächsten Wochen folgen. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter sollte sich dann, wenn es los geht, ein paar Minuten Zeit nehmen für den anonymen Fragebogen. Nur so lässt sich feststellen wie die aktuelle Arbeitssituation aussieht und was sich gegebenenfalls ändern muss, um "Gute Arbeit" zu erreichen. Macht mit!


2 Kommentare:

  1. Amüsiert mich jetzt sehr. Gab schon mal irgendwann sowas.
    Da haben gerade die, die am wenigsten getan haben,
    am meisten kritisiert.
    Voll effektiv sowas.
    Man sollte lieber Chefs dahingehend schulen,
    daß Arbeit gleichmässig verteilt und auch bearbeitet wird.
    Dann wird es für keinen zuviel weder psychisch noch körperlich !!

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  2. Da braucht es keine großangelegte Befragung, die größte Gefährdung für Arbeitnehmer geht von unfähigen, ignoranten und selbstherrlichen Managern aus

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