München, 14.06.02013. Die zweite Tarifverhandlung für die Beschäftigten des bayerischen Einzelhandels verlief aus der Sicht der ver.di-Tarifkommission absolut enttäuschend. Nachdem sich in den vergangen Wochen über 4.000 Beschäftigte aus über hundert Betrieben im bayerischen Handel an Streiks beteiligt haben, waren die Erwartungen auf ein Umdenken bei den Arbeitgebern groß. Diese halten aber an ihrer Kahlschlagorgie an den Tarifverträgen – und damit an der Existenzsicherung der Beschäftigten – fest.
"Fünf der zehn reichsten Menschen in Deutschland kommen aus dem Handel. Auf der anderen Seite ist der Handel die Branche mit den meisten Menschen, die eine Aufstockung vom Amt bekommen müssen. Das heißt, die Menschen bekommen bei Vollzeitarbeit von den Arbeitgebern so wenig bezahlt, dass die Gesellschaft zu- schießen muss. Das ist für sich schon ein Skandal, aber dass die Arbeitgeber diese Umverteilung von unten nach oben weiter beschleunigen und noch mehr Menschen zum Aufstocken zwingen wollen, ist Klassenkampf von oben", so Hubert Thiermey- er, ver.di Verhandlungsführer.
Die Arbeitgebervertreter verweigern weiterhin ein Angebot zur Entgelterhöhung und fordern stattdesen Eingriffe in die Schutzregelungen für die Beschäftigten. Dazu gehört die völlige Flexibilisierung der Arbeitszeit, was aus der Sicht von ver.di „Arbeit auf Abruf“ bedeutet. Weiter fordern die Arbeitgebervertreter Einschnitte bei der Bezahlung der Verkaufstätigkeiten, Kürzungen bei den Nacht- und Spätzuschlägen sowie Billiglöhne für die Beschäftigten der Warenverräumung.
„Die Mehrzahl der Beschäftigten im Handel arbeitet in Teilzeit - immer häufiger in erzwungener Teilzeit. Nun sollen die Teilzeitbeschäftigten – nach dem Willen der Arbeitgeber – für 20 Stunden bezahlt werden aber 70 Stunden auf Abruf zur Verfügung stehen. Und dann sollen den Beschäftigten auch noch die Zuschläge gestrichen und das Gehalt gekürzt werden“, so Thiermeyer weiter.
"Es ist für unsere Kolleginnen und Kollegen nicht nachvollziehbar, dass die Arbeitgeber in vielen anderen Branchen Entgelterhöhungen ohne Verschlechterungsorgien akzeptieren, während im Handel offensichtlich einige Arbeitgeber den Hals nicht voll genug bekommen. Wertschätzung und Anerkennung sieht anders aus", so Thiermeyer weiter. „Die Beschäftigten werden in den nächsten Wochen ihren Zorn und ihre Verärgerung in weiteren Streiks und Aktionen zum Ausdruck bringen, denn die Mehrzahl kann sich Verschlechterungen nicht leisten“ so der Gewerkschafter.
ver.di will nun die Streiks ausweiten und mit neuen und kreativen Aktionen den Druck in den Tarifverhandlungen erhöhen.
Der nächste Verhandlungstermin ist am 15. Juli 2013
Hintergrund:
Tarifsituation EinzelhandelNach Beschäftigtenbefragungen, an der sich über 2.000 Beschäftigte des bayerischen Einzelhandels beteiligt haben, hat die Große Tarifkommission am 12. März folgende Forderungen für den bayerischen Einzel- und Versandhandels beschlossen:
- die Erhöhung der Tabellen für die Löhne und Gehälter um 6,5 %, mindestens jedoch um 140 € im Monat,
- die Erhöhung der Tabellen für die Auszubildenden um 90 € im Monat,
- bei einer Laufzeit des neuen Tarifvertrages von 12 Monaten.
In der ersten Tarifverhandlung am 7. Mai lehnten die bayerischen Arbeitgebervertreter ein Angebot ab. Sie forderten stattdessen Eingriffe in die Schutzregelungen für die Beschäftigten bei der Arbeitszeit, Einschnitte bei der Bezahlung der Verkaufstätigkeiten, Kürzungen bei den Nacht- und Spätzuschlägen sowie Billiglöhne für die Beschäftigten der Warenverräumung. In der zweiten Tarifverhandlung a 14. Juni legten die Arbeitgeber ebenfalls kein Angebot vor, beharrten aber auf ihren Verschlechterungen.
Augsburger Allgemeine berichtet über Weltbild-Zensur:
AntwortenLöschenhttp://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Weltbild-nimmt-schwule-Buecher-aus-dem-Sortiment-id25649801.html