Dienstag, 26. Mai 2015

Bei der Post rappelt es im Karton


Die Deutsche Post plant groß angelegtes Outsourcing


Während wir bei Weltbild noch auf einen Beschluss des Landesarbeitsgerichts in Müchen über die Einsetzung einer Einigungsstelle warten, lohnt sich ein Blick über den Tellerrand. Konflikte zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sind derzeit auch in anderen Branchen an der Tagesordnung. Neben den viel diskutierten Streiks bei der Bahn und den Kitas tobt auch bei der Post ein harter Arbeitskampf. 

Dabei steht die Deutsche Post wirtschaftlich glänzend dar. Im 2. Quartal 2014 präsentiert sie einen Gewinnzuwachs um 6% auf 654 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Auch der milliardenschware Umsatz wurde deutlich gesteigert. Das weckt natürlich Lust auf mehr. Es wird angekündigt, die Gewinne in den kommenden Jahren weiter in die Höhe zu schrauben.

Gewinne steigern durch Tarifflucht

Wo nimmt man das Geld her? Natürlich von den Mitarbeitern. Tausende Post-Mitarbeiter sollen künftig in ganz Deutschland in 49 neu gegründeten Regionalgesellschaften zu niedrigeren Konditionen arbeiten. Ein klarer Fall von Tarifflucht nach Ansicht von ver.di. Es gibt bestehende Verträge, die nun unterlaufen werden sollen, durch die Neugründung von Firmen außerhalb des Tarifsystems. Außerdem ist es ein klarer Bruch des Vertrages zum "Ausschluss der Fremdvergabe", der zwischen ver.di und der Post besteht, und der klare Grenzen für den Umfang von Fremdvergabe an andere Firmen vorgibt.

Foto: ver.di

Gewerkschaft reagiert heftig auf den Vertragsbruch

Ausgesprochen scharf fällt somit die Forderung der Gewerkschaft bei den derzeitigen Tarifverhandlungen mit der Deutschen Post AG aus: Eine verkürzte Wochenarbeitszeit auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich für die Post-Beschäftigten oder das Aufgeben der Outsouring-Pläne. Seit April/Mai eskaliert der Konflikt. Die Gespräche führen zu keinem Ergebnis. Mehrere Warnstreiks finden statt. Am 1. April legen 10.000 Zusteller vorübergehend die Arbeit nieder. Mitte April und Anfang Mai kommt es in den deutschen Paketzentren zu einem flächendeckenden Warnstreik. Mitte des Monats streiken noch einmal 7.000 Brief- und Paketzusteller.

Foto: ver.di

Einschüchterungsversuche der Post 

Mittlerweile hat ver.di beim Arbeitsgericht Bonn eine einstweilige Verfügung beantragt gegen die Deutsche Post AG, weil sie versucht Beamte als Streikbrecher einzusetzen und Mitarbeiter unter Druck setzt, sich nicht an den Streiks zu beteiligen. Über diese unlauteren Einschüchterungs-Praktiken hatte bereits das Wirtschaftsmagazin WISO in einem Fernsehbeitrag (18.05.2015) berichtet.

Der nächste Verhandlungstermin zeischen ver.di und der Post findet Anfang Juni in Berlin statt. Wir wünschen den KollegInnen und Kollegen viel Erfolg!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Sie können Ihre Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählen Sie dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Sie unter einem Pseudonym schreiben wollen, wählen Sie die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir lassen Sie nicht allein! Klicken Sie auf das Logo.