Zwei Tage vor Weihnachten waren große Teile der KollegInnen im CCC regelrecht entsetzt: Führungskräfte hatten die Einführung eines neuen Systems zur Dienstplan-Erstellung vorgestellt. Geplanter Einsatz ab 1. Januar.
Das neue System sollte die bisherige Praxis der Personalplanung gleichsam umkehren. Bislang melden die MitarbeiterInnen telefonisch, an welchen Tagen sie arbeiten wollten. Zukünftig sollten sie einen einzigen festen Ausschlusstag benennen können, dann werde der Dienstplan "per Zufallsgenerator" um diesem Ausschlusstag herum erstellt, hieß es vor Weihnachten.
Was hat der Betriebsrat genehmigt?
Die Computersoftware, mit der dieses Verfahren umgesetzt werden soll, heißt "Injixo". Der Betriebsrat hat das Programm in einer Betriebsvereinbarung genehmigt. Grundlage für die Zustimmung waren die Einhaltung des Datenschutzes und der Ausschluss von Leistungskontrollen über die Software. Eine grundsätzliche Änderung des Verfahrens zur Dienstplan-Erstellung ist dagegen nicht Teil der Injixo-Betriebsvereinbarung.
Die Arbeitszeitplanung ist nämlich in der BV "Flexible Arbeitszeit" und in einem eigenen Anhang speziell für das CCC geregelt. Mit Hinweis auf diese Betriebsvereinbarung hat der Betriebsrat die Einführung von Injixo noch einen Tag vor Weihnachten gestoppt. Fürs erste bleibt also alles beim alten.
Auch das alte System hat Mängel
Die Angst vor einem Systemwechsel kann nicht überdecken, dass MitarbeiterInnen auch das bisherige Verfahren an einigen Punkten kritisiert haben: Insbesondere die telefonische Meldung und der mühsame Abgleich aller Interessen, der jede Woche erfolgen muss, ist umständlich. Sie erfordert zeitraubende Telefonate zum Teil außerhalb der Arbeitszeit, birgt die Gefahr des "Wer-zuerst-kommt-mahlt-zuerst" und wird nicht von allen als gerecht empfunden.
Deshalb haben Betriebsrat und ver.di-Vertrauensleute jetzt eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit einigen CCC-MitarbeiterInnen gegründet, um die Personalplanung gemeinsam mit der Geschäftsleitung zu optimieren. Ziel ist eine verbesserte Planung, die den Bedürfnissen unserer KundInnen und den Interessen der MitarbeiterInnen gleichermaßen entspricht.
Wo geht die Reise hin?
Es geht nicht darum, die Einführung von Injixo grundsätzlich zu verhindern. Eine moderne Software bietet durchaus Vorteile, von denen auch die MitarbeiterInnen profitieren können. Voraussetzung dafür ist ein gemeinsames Vorgehen bei der Einführung und ein Abwägen der Interessen. Die Arbeitsgruppe hat deshalb einen Forderungskatalog aufgestellt und der Geschäftsleitung übermittelt. Das sind die wichtigsten Punkte aus Sicht der ArbeitnehmerInnen:
- Die Personalplanung muss flexibel, nachvollziehbar und gerecht sein. Individuelle Bedürfnisse der MitarbeiterInnen müssen umfassend berücksichtigt werden. Insbesondere für Teilzeitkräfte, die Kinder versorgen, ältere Verwandte pflegen oder für ihren Lebensunterhalt Nebenjobs nachgehen müssen. Die heute oft wechselnden – aber dabei vergleichsweise frei einzuteilenden –Arbeitszeiten bringen beiden Seiten Vorteile: dem Unternehmen und den MitarbeiterInnen. Das muss so bleiben.
- Es muss weiterhin möglich sein, nach Ansage in einzelnen Wochen/Monaten mehr oder weniger zu arbeiten. Das wünschen sich nicht nur die MitarbeiterInnen, WELTBILD braucht diese Flexibilität, um dem saisonalen Geschäftsverlauf gerecht werden zu können. Also auch hier ein gemeinsames Interesse!
- MitarbeiterInnen müssen Einsätze untereinander tauschen können, um bei Bedarf auch kurzfristige private Termine wahrnehmen zu können, z. B. Arztbesuche.
- Vor der praktischen Einführung des neuen Systems muss es einen oder mehrere Testläufe geben, die für alle nachvollziehbar zeigen, ob Injixo diesen Anliegen der MitarbeiterInnen gerecht werden kann.
Ich bin selber Mitarbeiterin im CCC und sehr froh gewesen das der BR so schnell reagiert hat.
AntwortenLöschenIch bin sehr gespannt wie es weitergeht.
Nochmal danke an den BR Ihr wart supi.