Die Argumente des Betriebsrats werden nicht widerlegt, sondern ignoriert
Seit November spricht der Betriebsrat mit VertreterInnen der Arbeitgeberseite über das Sanierungskonzept des Walter P. Droege. Fast alles, was die Geschäftsführung bisher in Droeges Auftrag präsentiert hat, ist oberflächlich, nicht zu Ende gedacht oder fußt auf unrealistischen Annahmen. Das haben der Betriebsrat und seine Berater immer wieder an vielen Beispielen analysiert und belegt. Trotzdem hält die Gegenseite an den Kaputt-Sparmaßnahmen fest.
Kern des Droege-Konzepts ist die brutale Senkung der Werbekosten, die direkt auf Umsatz und Absatz durchschlägt. So werden zunächst Arbeitsplätze in der Retail scheinbar überflüssig. In der Folge kommen weitere Jobs in der ALSO unters Messer, weil die Logistik durch den Umsatzrückgang nicht ausgelastet ist. Dieses schlichte Konzept hat das im Zuge des Insolvenzverfahrens halbwegs stabilisierte Unternehmen erneut in die Krise geführt.
Filial-Verkauf verschlimmert die Situation bei ALSO
Jetzt soll die Belegschaft für Managementfehler und die Folgen des grundlegend falschen Restrukturierungskonzepts mit ihren Jobs bezahlen.
Bei ALSO fordert das Management 160 Sofort-Kündigungen wegen Unterauslastung. Das sind 25 Kündigungen mehr als im Januar, weil der Verkauf von 70 Weltbildplus-Filialen weitere Aufträge von der ALSO abgezogen hat. Außerdem droht ALSO mit weiteren 20 Kündigungen, um eine deutliche Verschlechterung der Tarife durchzusetzen: Erhöhung der Wochenarbeitszeit und Verringerung der Urlaubstage. Ob es darüber hinaus noch mehr Entlassungen geben wird, ist abhängig von dem Drittgeschäft, das ALSO für den Standort Augsburg akquirieren will.
Droege spielt Retail und ALSO gegeneinander aus
Die Gespräche mit der ALSO sind besonders schwierig, weil sich deren Management auf eine sehr einfache Position zurückzieht: Weniger Aufträge = weniger Beschäftigung. Das ist aber nur vordergründig logisch: Beide Unternehmen gehören mehrheitlich dem Milliardär Walter Droege: Wenn er ALSO und Retail gegeneinander ausspielt, dann ist das eine bewusste Entscheidung, kein äußerer Zwang.
Bei der Retail gibt es einige minimale Konzeptkorrekturen, die von der Geschäftsführung jetzt als großes „Entgegenkommen“ verkauft werden. Statt wie ursprünglich geplant 233 Vollzeitstellen (FTE) sollen jetzt 280 FTE bleiben. Das sind 47 Stellen mehr als im November angekündigt. Angesichts der galoppierenden Personalschwindsucht, unter der Weltbild derzeit leidet, wären rein rechnerisch im August „nur“ noch 60 Vollzeitstellen (ca. 70 Köpfe) abzubauen. Aber das ist Augenwischerei, weil derzeit vor allem KollegInnen das Unternehmen verlassen, deren Stellen neu besetzt werden müssen, wenn Weltbild funktionsfähig bleiben soll, z. B. in der IT und im E-Commerce. Die Anzahl der tatsächlich angestrebten Kündigungen dürfte also deutlich über den rechnerischen 70 liegen.
Angriff auf Tarife und Kürzung der AT-Gehälter
Die oben dargestellten Zahlen werden von der Geschäftsführung als „nicht verhandelbar“ kategorisiert. Darüber hinaus fordert die Arbeitgeberseite eine massive Verschlechterung der Tarifbedingungen. Als Ziele werden genannt: 40-Stunden-Woche, nur noch 24 Tage Urlaub, neue Eingruppierungen, Streichung von Zuschlägen, weniger Weihnachtsgeld. Von ver.di gibt es dazu eine klare Absage: „Wir machen uns nicht zu Komplizen dieses für die Arbeitnehmerseite verheerenden Kahlschlags. Deshalb wird es zum jetzigen Zeitpunkt keine Tarifverhandlungen über Entgeltkürzungen mit uns geben.“ Die GF hat angekündigt, Einzelgespräche mit den Beziehern hoher AT-Gehälter zu führen.
Beide Unternehmen gehören mehrheitlich dem Milliardär Walter Droege ... Trägt der Begriff Milliardär hier zur evtl. Einigung bei?
AntwortenLöschenZur Einigung sicher nicht. Aber zur Klarstellung, dass hier einer massenhaft Existenzen von normalen Menschen und ihren Familien vernichtet, um seinen nachgerade obszönen Reichtum weiter zu vergrößern. Eklig ist das!
LöschenZuerst mal vielen dank an den BR für euren unermüdlichen Einsatz.
AntwortenLöschenWahrscheinlich war schon den meisten von uns bewusst, das unser Herr Droege genau dieses Konzept verfolgt, nämlich seine Weltbild Retail so dermaßen runter zu fahren um dann irgendwann einen super Grund zu haben massenweise Also´s raus zu werfen.
Was nur einfach unglaublich ist, ist die Tatsache das einer sowas einfach machen kann ohne das er dafür belangt werden wird. Heut zu Tage, wo es doch unserem Staat darum geht möglichst viele Menschen in Lohn und Brot zu haben, kann es doch nicht sein ,das zugeschaut wird wie mit voller Absicht Arbeitsplätze vernichtet werden um die eigene Tasche noch voller zu machen. Das kann doch nicht legal sein.......oder?
Ist einem Herrn Droege die Tragweite seiner fragwürdigen Entscheidungen auch nur im geringsten bewusst ? Wohl kaum !!
Jedenfalls könnte ich ko... wenn ich daran denke das der irgendwann auch noch dafür gelobt wird, das er 150 Arbeitsplätze hat erhalten können.
Sollen mal die Herren Droege und Gefolge froh sein das Wir zivilisierte Leute sind, die sich zusammen reißen können, ganz entgegen Ihrer Wut im Bauch.
Ein Milliardär verlangt also das bei den Kolleginnen und Kollegen im Lager die Löhne gekürzt werden sollen. Er sitzt auf einer Milliarde EURO, so viel Geld kann man in einem Leben gar nicht ausgeben, und verlangt von fleißigen Kolleginnen und Kollegen die ihre Familien durchbringen müssen das sie auf Lohn verzichten, auf Urlaub verzichten. Gegenvorschlag. Soll Herr Dröge mal ein paar Millionen springen lassen bis der Laden wieder in Schwung gekommen ist. Das könnte der doch locker leisten. Und es würde ihn gar nicht weh tun. Das wäre gut angelegtes Geld. Das wäre die langfristige Investition die er versprochen hat. Dieser Mann ist kein ehrenhafter ehrlicher Geschäftsmann. Sein Wort als Geschäftsmann kannste in die Tonne treten. Ein widerlicher Kapitalist. Er wird immer noch reicher und die andere sollen in die Working Poor Gruppe verschoben werden. Niemals ! Zeit zum Beitritt zu antikapitalistischen linken Gruppen. Wählt LINKS. Tretet in linke Parteien ein. Wer Arbeitsplätze vernichtet muss bestraft werden. Dem gehört die Konzession entzogen. Er hat öffentlich ein langfristiges Engagement angekündigt. Ohne signifikanten Stellenabbau. Er hat offenbar keine Ahnung vom Business.
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