Freitag, 26. August 2016

Gewerkschaftsgeschichte (3): Die 35-Stunden-Woche


Wir möchten gerne mal wieder auf einen interessanten Artikel aus der ver.di-Zeitschrift PUBLIK hinweisen: 
Deßhalb müssen wir für uns sorgen!



Fortsetzung


Die 35-Stunden-Woche


Die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung war die logische Folge der immer stärker digital bestimmten Zukunft. Arbeitszeitverkürzung war und ist das einzige den Gewerkschaften zur Verfügung stehende Instrument für den Erhalt von Arbeitsplätzen, für den solidarischen Ausgleich zwischen Arbeitenden und Erwerbslosen, für die Einschränkung der Verfügungsgewalt der Unternehmer über die Arbeitskraft, für mehr Zeit zum Leben.

1977 hatte die IG Druck und Papier die Forderung nach der 35-Stundenwoche aufgestellt. Der Kampf um ihre Einführung, der mit den ersten Streiks 1984 begann, war der bis dahin längste und härteste Arbeitskampf in der Bundesrepublik. Hier ging es um mehr als eine Tarifforderung, hier wurde ein Machtkampf geführt: Sind die Gewerkschaften bei den weiteren ökonomischen und sozialen Entscheidungen noch beteiligt? Diesen Kampf haben IG Druck und Papier und IG Metall erfolgreich bestanden. In der Druckindustrie trat die 35-Stunden-Woche am 1. April 1997 in Kraft, in der Papierverarbeitung ein Jahr später. Inzwischen war die Mauer gefallen, der Kampf um die Angleichung der Arbeits- und Lebensbedingungen in Ost und West hatte begonnen.

ver.di und die gesamte Gewerkschaftsbewegung kämpfen heute in neuen Formen und neuen Bündnissen um "alte" Ziele: Arbeitszeitverkürzung, Einkommen, von denen Menschen leben können, Gerechtigkeit und Solidarität, Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum und Gestaltung der gesellschaftlichen Zukunft. Wie die Buchdrucker schon 1848 schrieben: "Alle müssen mit angreifen ... im wohlverstandenen Interesse nicht blos aller Buchdrucker, sondern auch der menschlichen Gesellschaft überhaupt."


ver.di feiert ein doppeltes Jubiläum

2016 jährt sich die Gründung der ältesten Vorgängergewerkschaft, der Buchdruckergewerkschaft, zum 150. Mal, ver.di wird im Juni 15 Jahre alt.

Am 20. Mai 1866 wurde der Deutsche Buchdruckerverband in Leipzig gegründet.

Zum Jubiläum am 20. Mai 2016 wurde in der ver.di-Bundesverwaltung in Berlin die Ausstellung über den gewerkschaftlichen Kampf für Demokratie und Menschenrechte eröffnet. Mit einer Jubiläumsveranstaltung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am Gendarmenmarkt in Berlin feiert der ver.di-Gewerkschaftsrat am 28. Juni 2016 mit zahlreichen Gästen eine trotz vieler Hürden und Rückschläge erfolgreiche Geschichte.

www.verdi.de

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