Donnerstag, 6. Dezember 2012

Streik – pro und contra


Es brodelt ganz gewaltig im blog! Am Streik und an dessen Ablauf scheiden sich die Geister. Es gab jede Menge Kommentare dazu.
Ein paar grundlegende Fragen und Aspekte, die wir gelesen oder aufgeschnappt haben, seien hier noch einmal aufgegriffen.

Warum gerade jetzt im Weihnachtsgeschäft streiken, das für Weltbild so wichtig ist?

Ganz einfach: Weil jetzt verhandelt wird! Die Verhandlungstermine liegen nun einmal aus diversen Gründen direkt in der Vorweihnachtszeit. Also wird auch genau dann gestreikt, wenn keine Einigung in Sicht ist. Eine gescheiterte Verhandlung verlangt nach einer unmittelbaren Reaktion. Da kann man nicht erst 2 Monate abwarten, bis man darauf reagiert.





Die Streikenden schaden dem Weihnachtsgeschäft und verprellen unsere Kunden!

Diese Aussage ist nicht richtig und verkehrt die Tatsachen. Solche Behauptungen dienen lediglich dazu, den Streikenden und der Gewerkschaft den Schwarzen Peter zuzuschieben. Richtig muss der Satz nämlich lauten:

Der von der Arbeitgeberseite provozierte Streik schadet dem Weihnachtsgeschäft und verprellt unsere Kunden!

Denn das "Nicht-Angebot" vom 29.11. wurde mit Sicherheit im vollen Bewusstsein abgegeben, damit einen Streik auszulösen. Schließlich kennen beide Verhandlungsparteien die "Spielregeln" der Tarifauseinandersetzung. Wenn die einen sich nachsagen lassen müssen, den Streik zu führen, müssen sich die anderen nachsagen lassen, genau das provoziert zu haben. Und wenn die einen sich nachsagen lassen müssen, damit Kunden zu verprellen, müssen sich die anderen auch nachsagen lassen, genau das provoziert zu haben!

Was nützt ein Streik der Weltbild-Beschäftigten, wenn die Leiharbeiter trotzdem arbeiten?

Der Streik erzielt dennoch seine Wirkung. Wie sich in den letzten Tagen gezeigt hat, wissen die frisch fürs Weihnachtsgeschäft angeheuerten Leiharbeiter meist nicht, was zu tun ist, wenn sie ohne Anleitung der Stammbelegschaft in den Hallen herum stehen. Erst die Kompetenz der Weltbildler macht den Einsatz der Leiharbeiter effektiv. Ohne die Stammbelegschaft geht kaum etwas voran!

Warum werde ich auf dem Weg zum Arbeitsplatz von Streikposten angesprochen?

Das scheint ein spezielles Problem der Angestellten im "Glaspalast" gewesen zu sein. Der war bislang eher eine Art Insel, von der weitab entfernt im Lager- und Logistik-Bereich gestreikt wurde.

Letzte Woche machten viele Angestellte im Neubau große Augen, als sie sich morgens durch Streikposten hindurch schlängeln mussten. Was passiert hier? Was wollen die von mir? Von Streiks hatte man im Glaspalast bislang wenig mitbekommen und die meisten dort waren wohl der Ansicht, Lohnerhöhungen fielen wie Überraschungseier vom Himmel herab.

Diesmal mussten sie an den Streikposten vorbei, und sich die unangenehme Frage gefallen lassen, warum sie sich nicht beteiligen. Und warum sie ihre Kolleginnen und Kollegen nicht solidarisch unterstützen. Das mögen manche von der "Insel" als Zumutung empfunden haben – aber sie wurden lediglich mit der Wirklichkeit der Tarifauseinandersetzung konfrontiert. Und im Zuge dessen sollten sie sich den Fragen stellen und zu diesen Fragen auch Stellung beziehen. Das ist durchaus zumutbar. Schließlich arbeiten alle im selben Unternehmen!






31 Kommentare:

  1. wenn man die frechheit besitzt 1,2% oder 1,3% ab okt. 2013 anzubieten und noch droht den manteltarif sonst zu kündigen ruft das nach bestrafung und streik.

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  2. ist schon komisch das so viele jammern. wem was nicht passt kann doch zu amazon gehen, dort ist ja anscheinend alles super.

    den legomitarbeitern hat doch auch niemend das messer auf die brust gesetzt als sie ihren arbeitsvertrag unterschrieben haben. jetzt jammern alle über die lausigen 6,50 euro. sicher nicht viel, aber wer wird gezwungen für so einen hungerlohn zu arbeiten. keiner.

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    1. es geht nicht um amazon und auch nicht um lego und schon garnicht darum das uns jemand gezwungen hätte bei weltbild zu arbeiten. aber wir arbeiten nun mal da und wollen nur einen fairen lohn für unsere arbeit. es schreibt auch niemand das es bei amazon oder lego super ist, was willst du mit dieser unsinnigen ansage. außerdem sind die beschäftigten bei amazon oder lego auch dabei dies zu ändern.

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    2. Was er damit sagen wollte lässt sich in einen Satz packen: Warum arbeitest du bei Weltbild, wenn es dir nicht passt? Gibt genügend Leihmitarbeiter, die deinen Job sofort zu den aktuell vorhandenen Konditionen übernehmen würden und in Festanstellung wechseln.

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  3. Wann beginnt der Streik wieder?

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  4. Wenn gestreikt wird, dann bin ich wieder dabei!!!!

    Und ich hoffe, das viele Kolleginnen und Kollegen wieder mit von der Partie sind!!

    Jetzt muss ein Angebot kommen!!!!! WIR LASSEN UNS NICHT LÄNGER HINHALTEN !!!!!!!!

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  5. Ich bin natürlich auch wieder mit dabei. Wenn`s nicht anders geht!!! Und wir waren letztes mal schon so viele!!!!!

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  6. Morgen sollten wir schon anfangen zu Streiken, wozu warten wir noch, die geschaftsleitung nutzt die zeit total aus, wacht auf , ein streik muss her, und das sofort !!!

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  7. Was ich nicht verstehe ist, dass Vorgesetzte im TEL mit eine Liste rumm gehen und die Mitarbeiter fragen, ob sie freiwillig eine Stunde länger arbeiten. Was geht'n da ab? Dürfen die das überhaupt laut Betriebsvereinbahrung? Denen schwimmen wohl schon die Felle dafon?
    Die Welt die ist ein Irrenhaus und hier ist die Zentrale!!!

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  8. Wenn wir uns so umschauen, geht es vielen noch " relativ" gut.
    Aber die Tendenz geht generell immer mehr in die Richtung,
    den " kleinen" Mann immer "kleiner" zu halten.

    Man muss den Anfängen wehren solange man noch ein Recht dazu hat,
    Demokratie nutzen solange es sie noch gibt..
    wer weiss wieviele Jahre es noch Streikrecht geben wird.

    Ich sah gestern abend einen Reportage:
    http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2012/textiltod101.html

    zutiefst erschüttert

    aber ich hörte auch schon viele Meinungen: Ich muss billig einkaufen,
    damit ich meine Kinder über Wasser halten kann,
    da ich zuwenig verdiene.

    Diese Welt ist zu einem Teufelskreis geworden...,
    da immer weniger Menschen noch wirklich ein Gewissen haben.

    Noch haben wir das Recht auf Streik... nutzen wir es..
    und zeigen uns verantwortlich auch für unsere Kinder in der Zukunft.

    Vielleicht wird es irgendwann dafür zu spät sein..

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  9. Ja freiwillig geht immer macht wohl keiner der gestreikt hat

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  10. Streik ist immer noch die harmloseste Form der Auseinandersetzung zwischen oben und unten. Anderswo rammen sie den Bossen schon die Schraubenzieher zwischen die Rippen (den Vorstandschef der Provinzial Nordwest vor ein paar Tagen), da ist doch so ein Streik das bessere. Aber auch das notwendig, denn freiwillig geben die uns nicht die gleichen lohnerhöungen wie denen. und so kann es nicht weiter gehen, dass ales teuer wird, aber die scheiß merkel uns jeden tag anlügt und das geld nach griechenland schikt

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  11. Warum kein Streik, da immer noch kein Vernünftiges Angebot vorliegt?????? warum diese warterei. Wir sollten so lange vor den Toren stehen bis die Herren es einsehen.

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    1. Genau.... ich finde diese Warterei auch nicht schön..... lieber Streike ich doch so lange, bis die Herren ein vernünftiges Angebot vorlegen und es "akzeptabel" erscheint.
      Warum jetzt der Streik von der Gewerkschaft nicht weitergeht? Kann mir da vielleicht mal einer antworten???

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  12. Diese warterei würde mich auch interessieren,in 2 Wochen ist das Weihnachtsgeschäft vorbei wenn bis dahin nichts kommt was dann????

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  13. Es wird weitergehen, keine Sorge !

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    1. Die Arbeitgeber interessiert das nach Weihnachten nicht mehr.

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  14. Mich würde es interessieren ob die Branche ( Buchhandel und Verlage ) in Bayern eher schwach oder mittel oder stark aufgestellt ist was die Gewinne betrifft. Wir dürfen ja nicht vergessen das wir mit Weltbild in einem Verbund von mehreren Verlagen aufgestellt sind. Also die Arbeitgeberseite. Der Arbeitgeberverband orientiert sich bei seinen Verhandlungen ja nicht an den Branchenriesen sondern muss auch Rücksicht auf kleinere nehmen. Wenn Weltbild Gewinne macht aber eben nur Weltbild dann heißt das eben noch lange nicht das es den vielen anderen Verlagen ebenso gut geht und sie höhere Löhne zahlen können. Sind wir eigentlich überhaupt überwiegend noch Verlag oder sind wir Einzelhandel. Das Gros der Gewinne bei Weltbild soll doch inzwischen eher von NON BOOK und NON MEDIA kommen. Sind wir überhaupt noch in der Branche richtig?
    Kann es sein das es der Branche wirklich schlecht geht und wir in einer Krise im Buchhandel stecken?? In dieser Lage Lohnerhöhungen zu fordern könnte für viele die Insolvenz bedeuten. Verdi hat mir da zu wenig informiert.

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  15. Was hat das noch mit Streik zu tun, wenn man wartet bis das Weihnachtsgeschäft vorbei ist. Dann ist der Druck auf die Geschäftsleitung vorbei. Was soll dann noch unterm Strich raus kommen???
    Das ist in meinen Augen nur Verdummung der Gewerkschafter. Hauptsache man zahlt monatlich pünktlich seinen Beitrag.
    Wann geschieht endlich mal was, was alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt???
    Tut endlich was!!!

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    1. Nochmal: keine Sorge, es wird weitergehen.

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  16. Da kann jetzt von der oberen Etage noch so viele Ausreden und Ausflüchte vor Weihnachten kommen.

    Fakt ist, wir brauchen so schnell wie möglich eine Lösung, die beide Seiten glücklich macht.

    Mag zwar sein, das die Hinhaltetaktik die Forderung runterdrückt, aber nachteilig wirkt sich das auf Dauer sowieso aus. Das wird dann allerdings erst klar, wenn´s rum ist. So nach dem Motto "no risk, no fun"

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  17. Es wird weitergehen es wird weitergehen? Ja und wann?? Warum noch warten?? Es geht weiter sollte es heißen, wozu zahle ich meine beiträge ?? Mit diesen Sprüchen könnt ihr uns mitarbeiter aber nicht anlügen sie armleuchter !!!

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  18. Ich arbeite bei Weltbild als Leiharbeiter in Halle 2 in Dauernachtschicht. Wenn ich den Job abgelehnt hätte, wäre ich sanktioniert worden. Für mich ist das Zwangsarbeit! Wir rennen wie die Blöden, um mit dem Förderband mithalten zu können. Und das alles für bedeutend weniger Geld als die Stammmitarbeiter. Eigentlich sollten wir Zeitarbeiter komplett streiken, denn wir sind verdammt flexibel für einen Minilohn. Ich wundere mich nur immer wieder über die mangelnde Zivilcourage meiner Mitmenschen.
    Lasst uns nicht nur zusehen, wie der Kapitalismus unsere Humanität aushölt und unsere Gesundheit ruiniert.
    Wir sind Menschen und keine Sklaven. Nieder mit Merkels "marktangepasster Demokratie".

    Wolfgang Schulze, Augsburg

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    1. Stimmt.. Leiharbeiter leisten sogar manchmal auch mehr wie Stammpersonal,
      habe ich schon oft genug erlebt und wie ich mal gehört habe,
      zahlt Weltbild auch nicht schlecht für seine Leiharbeiter,
      die aber wiederum von ihrer Leihfirma bezahlt werden.

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    2. Wolfgang, genau so ist es!

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    3. Großen Respekt!!!
      Der erste in diesem Blog, der den Mumm hat, mit seinem Namen zu dem zu stehen, was er denkt...
      Das beschämt mich und das sollte allen so gehen, die hier in den letzten Tagen teilweise hemmungslos unter dem Deckmantel der Anonymität vom Leder gezogen haben (und damit sind beide "Lager" gemeint...)

      Nochmals, DAS ist Charakterstärke!!!

      Danke

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  19. Bei manchen Äusserungen frage ich mich wirklich einfach nur,
    ob sich die Personen auch trauen würden mit ihrem richtigen Namen zu kommentieren ;-) ?
    Was sollen denn bitte Beledigungen bringen..?
    Man kann auch niveauvoll seine Meinung diskutieren..

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  20. Du anonymer pfosten !! Sollte das eine drohung sein an die User ??

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  21. Kameraden und Freunde! Der heilige Zorn über schlechte Arbeitsbedingungen und Entlohnung ist berechtigt. Vielen Menschen wird bewußt, daß man sie nur benutzt, um den Profit zu erhöhen. Das ist nicht richtig. Niemand will nur als "human resources" mißbraucht werden. Wir sind nicht nur da, damit Aktionäre und Eigentümer Gewinne erzielen. Wir sind Menschen, laut Bibel nach dem Ebenbild Gottes gestaltet und so haben wir ein Gewissen, daß uns sagt, was recht und unrecht ist. Mein Gewissen sagt mir: Jetzt ist die Zeit, aufzustehen und den gerechten Teil einzufordern. Letzthin veröffentlichte die "Deutsche Bank" die enormen Gewinne der Bürger. Ich finde, daß muss besser, sprich gerechter verteilt werden.

    Satire: Ein Wasserkopf steht schlecht auf dürren Beinen.

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  22. Na also, der Streik hat sich gelohnt! Die Entschlossenheit einer solidarischen Gemeinschaft ist nicht zu unterschätzen.
    Und als nächster Schritt für VER.DI empfehle ich den Kampf für Equal pay. Es ist nicht zu tolerieren, daß sogenannte Leiharbeiter ausgebeutet werden. Die Leihbuden schießen wie Pilze aus dem Boden. Jede menschliche Null kann so eine Bude aufmachen und seine Mitmenschen ausbeuten und die Argen und Jobcenter machen auch noch gemeinsache Sache mit ihnen und in den Medien verkündigen sie dann scheinheilig ihren großen Erfolge beim Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Einfach nur widerlich!

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  23. Sorry, aber Ihr bemängelt die fehlende Solidarität der Kollegen im Neubau, nur sollten Ihr dann auch in einem kollegialeren Ton über sie schreiben. "Die da von der Insel", "im Glaspalat" etc; das erzeugt nicht gerade positive Gefühle. Ich finde, wenn man etwas bewirken will, muss man auch über seinen Schatten springen und auf andere zugehen können. Dazu gehören sicher immer zwei, aber Gewerkschaft und BR stehen für mich da noch etwas mehr in der Pflicht, die Voraussetzungen zu schaffen, dass sich jeder mit der "Sache" identifizieren kann.

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