Freitag, 24. November 2017

Kahlschlag bei WELTBILD in Österreich


Die Kommunikation von Hiobsbotschaften überlässt die Augsburger Geschäftsführung von WELTBILD gern dem Flurfunk. Im Laufe der vergangenen Woche haben sich Gerüchte verdichtet, dass der Arbeitgeber mehr als die Hälfte der Belegschaft in Österreich an die Luft setzt. Während sonst über jeden Fliegenschiss im Mitarbeitermagazin und per E-Mail berichtet wird: über die brutale Massenentlassung erfuhr die Belegschaft kein Wort von der Geschäftsführung. Auch den  Betriebsrat haben die GeschäftsführerInnen Christian Sailer und Angela Schünemann mit keiner Silbe informiert. 

Dabei wirft die Totalrasur in der österreichischen Zentrale auch in Augsburg jede Menge Fragen auf: • Wird der österreichische Markt überhaupt weiter bedient? Österreichische KollegInnen erzählen, dass von 37 Beschäftigten gerade noch 15 bleiben dürfen. Kann man so noch ein Geschäft mit Perspektive machen, oder ist nach Weihnachten endgültig Schluss? • Falls nicht: Wer soll die Arbeit der KollegInnen übernehmen? Angeblich wird der Kundendienst in Österreich komplett geschlossen. Wer wird den KundInnen in Zukunft bei Problemen helfen? • Die Buchhaltung soll ebenfalls sehr stark betroffen sein: Wer rechnet dann in Österreich ab, oder sollen am Ende die überlasteten KollegInnen in Augsburg den Job für Österreich übernehmen? • Und: was ist in diesem Zusammenhang mit unserem Tochterunternehmen in der Schweiz? Droht ihm das gleiche Schicksal? Wann wird dort rasiert?

Schreckensnachrichten verunsichern Augsburger KollegInnen tief

Es gäbe also also einiges zu besprechen. Aber die Geschäftsführung schweigt. Das verunsichert die KollegInnen in Augsburg tief: "Immer wenn man gerade denkt, die Lage wird etwas besser, kommt wieder so ein Klopfer!", bringt es ein genervter Kollege auf den Punkt. Auch der Betriebsrat ist verärgert. Hier schlagen die KollegInnen mit ihren vielen angstvollen Fragen auf. Aber der BR weiß selber nichts, weil die Geschäftsführung ihrer Informationspflicht nicht nachkommt.

Im österreichischen Tochterunternehmen von WELTBILD gibt es gar keinen Betriebsrat. Deshalb wissen wir nicht, ob es einen Interessenausgleich und einen Sozialplan gibt. Wurden soziale Belange bei den Massenkündigungen berücksichtigt? Gibt es angemessene Abfindungen, oder gehen die KollegInnen am Ende mit leeren Händen? Die Null-Information der Geschäftsführung lässt das Schlimmste vermuten.

Ohne BR fährt die GF mit der Belegschaft Schlitten

Einmal mehr zeigt diese Geschichte, wie wichtig es ist, dass in Augsburg ein kompetenter Betriebsrat existiert, der eng mit der Gewerkschaft zusammenarbeitet und in Krisensituationen machtvoll reagieren kann. Ohne Interessenvertretung fährt die Geschäftsführung mit den Beschäftigten Schlitten. Die österreichischen KollegInnen sind jetzt ganz unten im Jammertal angekommen. Traurig.

3 Kommentare:

  1. Und das Karussell dreht sich weiter ......

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  2. Vielleicht erfahren wir ja etwas auf unserer schönen Weihnachtsfeier :-(

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  3. Ist das denn bestätigt? Im Moment scheint ja wieder einiges im Argen zu liegen! Ich fürchte, dass das erst der Anfang war...Darauf deutet zumindest vieles hin. Leider wird nach wie vor auf Transparenz keinen Wert gelegt, und gerade das finde ich fatal. Denn nur, wenn offen miteinander umgegangen wird, kann ein vernünftiger Austausch stattfinden. Dies muss aber natürlich rechtzeitig geschehen, und nicht erst, wenn sowieso schon alles zu spät ist.

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