Montag, 27. April 2015

125 Jahre 1. Mai - Vom Kampftag zum Feiertag




Dieses Jahr feiern wir zum 125. Mal den 1. Mai.
Der sogenannte "Tag der Arbeit" ist der Feiertag für alle Gewerkschafter, der in vielen bundesdeutschen Städten mit Feierlichkeiten begangen wird.

Nicht immer gab es Grund zum Feiern.
Kriege, politische Verfolgungen bis hin zur totalen Zerschlagung -  unseren gewerkschaftlichen Vorvätern waren viele Steine in den Weg gelegt worden.
Doch Dank ihres unzähmbaren Willens und ihrer Beharrlichkeit, ist es uns  125 Jahre später noch möglich, diesen Feiertag zu begehen und  weiterhin für faire Arbeitsbedingungen zu kämpfen - damit auch unsere nachfolgenden Generationen noch gute Arbeit haben.




Programm des 1. Mai 2015 in Augsburg



 9:30  Uhr Ökumenischer Impuls am Wertachbrucker Tor
 9:45  Uhr Sammeln des Demozugs vor dem Gewerkschaftshaus, Am Katzenstadel
10:00 Uhr Abmarsch
10:40 Uhr Ankunft des Demozugs auf dem Rathausplatz mit den Gruppen Sambamania und Sambattac         
10:45 Uhr Begrüßung durch den DGB-Regionsgeschäftsführer Helmut Jung
10:55 Uhr Grußworte der Stadt Augsburg
11:05 Uhr Beitrag der DGB-Jugend
11:20 Uhr Gastredner: Frank Werneke, stellv. Bundesvorsitzender von ver.di, zuständig für Druck, 
          Medien und Industrie
11:50 Uhr Schlusswort von Helmut Jung
11:55 Uhr Gemeinsames Lied: Brüder zur Sonne zur Freiheit
12:00 Uhr Prämierung der Sieger des Malwettbewerbs, Tarifsong der ErzieherInnen, Musik von
           Linus Förster und die Schadensbegrenzer sowie dem Männerchor Bismarck-Frohsinn, 
           Jonlage, Artistik und Humor von Magic Fabio
           Für Kinderbetreuung ist während der gesamten Veranstaltung gesorgt
15:00 Uhr Ende der Veranstaltung, Verabschiedung durch Helmut Jung

Mit dem Maiabzeichen  können am 1. Mai 15 alle Verkehrsmittel der AVV in den Tarifzonen 10 und 20  kostenfrei benutzt werden.
Die Maiabzeichen können gegen Abgabe von 1 Euro im BR-Büro bzw. bei den Gewerkschaften am Aktionstag erworben werden.

Was haben die Gewerkschaften in 125 Jahre erreicht?



Vieles ist für uns heutzutage in der Arbeitswelt selbstverständlich.
Dass wir in bezahlten Urlaub gehen können, zum Beispiel oder dass wir auch im Krankheitsfall weiterhin unsern Lohn beziehen.
16 - Stunden - Arbeitstage können und wollen wir uns nicht mehr vorstellen - für unsere Vorfahren jedoch war das tägliche Routine. Zum Glück hat sich vieles verändert - Dank dem Kampfgeist unserer Vorväter und stärker gewordenen Gewerkschaften.

Mitbestimmung in Betrieben und Unternehmen

Die zwei wesentlichen Formen sind die betriebliche und die Unternehmensmitbestimmung. In der betrieblichen Mitbestimmung vertreten die von der Belegschaft gewählten Betriebsräte die Interessen der KollegInnen gegenüber dem Arbeitgeber.
Bei der Unternehmensmitbestimmung sitzen die ArbeitnehmervertreterInnen  in den Aufsichtsräten und haben Mitbestrimmungsrechte.
Dadurch ist es möglich, Einfluss auf die Unternehmensentwicklung zu nehmen. Nachhaltigkeit statt reiner profitorientierter Unternehmenspolitik.

Fünf-Tage-Woche


Der Klassiker unter den Mai-Plakaten.
"Samstags gehört Vati mir" von 1956

Die Fünf-Tage-Woche mit freien Wochenenden war ein harter Kampf, der die Lebensqualität verbesserte und für faire Arbeitsbedingungen sorgte.

Für die meisten von uns heute selbstverständlich.




Lohnfortzahlung im Krankheitsfall

1956/57 erkämpfte in einem 16-wöchigen Streik die IG Metall die Lohfortzahlung im Krankheitsfall für Arbeiter.
Da Angestellte im Krankeheitsfall besser gestellt waren als Arbeiter, forderte der DGB seit 1954 die Gleichbehandlung aller Arbeitnehmer.
Erst 1970 trat die volle  gesetzliche Gleichstellung von ArbeitnehmerInnen und Angestellten im Krankheitsfall in Kraft.


40-Stunden-Woche und Acht-Stunden-Tag


1955 stand der 1 Mai unter dem Motto "Fünf Tage sind genug, für eine 40-Stunden-Woche".
IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall vereinbarten 1957 die stufenweise Einführung der 40-Stunden-Woche. Ein Ergebnis, welches auch für andere Branchen wegweisend war. 1965 wird die 40-Stunden-Woche in der Druckindustrie, 1967 in der Metallindustrie per Tarifvertrag eingeführt. 
Nach siebenwöchigem Streik und Aussperrung erkämpfte die IG Metall 1984 den Einstieg in die 35-Stunden-Woche.





Bezahlter Jahresurlaub und Urlaubsgeld



Der bezahlte Jahresurlaub ist ein erfolgreich bestrittener Kampf der Gewerkschaften.
Nach dem WK II fanden sich in einigen Landesverfassungen das Recht auf zwei Wochen Mindesturlaub.
Als 1963 das Bundesurlaubsgesetz geschaffen wurde, hatten alle ArbeitnehmerInnen einen Mindesturlaubsanspruch von 3 Wochen zugesichert bekommen.
Bereits vorher hatten Gewerkschaften Urlaub und Urlaubsgeld in Tarifverträgen geregelt.





Kündigungsschutz und Beschäftigungssicherung

Damit der Arbeitgeber nicht einfach nach Lust und Laune einstellen und kündigen kann, verdanken wir dem Einsatz der Gewerkschaften.
In den Hattenheimer Gesprächen von 1950 setzten die Gewerkschaften die Schaffung eines gesetzlichen Kündigungsschutzes durch. Durch die betriebliche Mitbestimmung wird die Willkür noch weiter eingedämmt - der BR redet mit.
Auch die Beschäftigungssicherung, etwa durch Einsatz von Kurzarbeit oder Investitionsprogrammen, sorgt dafür, dass der Arbeitsplatz auch krisenbedingt meist erhalten werden kann.


Mindestlohn und soziale Sicherheit

Seit dem 1. Januar 2015 gilt in Deutschland der Mindestlohn von 8,50 Euro. Ein Erfolg, an dem wir weiter arbeiten müssen, damit dieser ohne Ausnahmen kontrolliert und umgesetzt wird.
Doch bereits vor der Einführung des Mindestlohns, setzten sich die Gewerkschaften für eine kontinuierliche Einkommenssteigerung ein - durch Abschluss von Tarifverträgen.
Der Kampf gegen prekäre Arbeitsbedingungen, wie etwa durch Leiharbeit oder Werksvertäge, oder die Gleichstelleung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz und beim Einkommen stehen ganz oben auf den TO-DO-Listen der Gewerkschaften.
Denn ein "zwei Klassen Denken" soll endgültig aus den Köpfen aller verbannt werden.
Aber auch die Leistungen der Sozialversicherung, wie gesetzliche Kranken-, Pflege-, Renten-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung müssen immer wieder neu verteidigt und verhandelt werden.


Arbeits- und Gesundheitsschutz

Tödliche Unfälle oder schwere Verletzungen am Arbeitsplatz kommen im Vergleich zu Früher seltener vor,  Dank dem unnachgiebigen Einsatz der Gewerkschaften gegen körperliche und gesundheitliche Risiken am Arbeitsplatz. 




Neben Unfallprävention und -nachsorge, bedeutet Arbeits- und Gesundheitsschutz heutzutage, Beschäftigte vor psychischen Belastungen und Stress zu schützen.

Dies ist eines der zentralen Themen der diesjährigen Maifeierlichkeiten.







Gute Bildung und Ausbildung

Die Gewerkschaften haben maßgeblich daran mitgearbeitet, dass Ausbildungsberufe nicht willkürlich von Arbeitgebern selbst aufgestellt werden können oder durch den Gesetzgeber vorgegeben werden. Sie setzen sich in Berufsbildungs- und Prüfungsausschüssen für eine gute und faire berufliche Bildung ein.
Ebenso ist die berufliche Weiterbildung ein gewerkschaftliches Kernthema.
Gute Studienbedingungen werden vor allem von der Gewerkschaftsjugend mitgestaltet. Dazu bestehen in vielen Betrieben Betriebsvereinbarungen.


Engagement für Frieden, gegen Rassismus und Diskriminierung

Gewerkschaften waren in den früheren Zeiten bei Weitem nicht so anerkannt und etabliert, wie sie das heute sind.
Viele GewerkschafterInnen wurden in den Anfängen verfolgt und inhaftiert. In der Nazi-Zeit, in der die Gewerkschaften zerschlagen wurden, bezahlten etliche GewerkschafterInnen ihr Engagement sogar mit ihrem Leben. 
Nach Ende des zweiten Weltkriegs sahen sich die wiedergegründeten freien Gewerkschaften im DGB deshalb dem Einsatz für den Frieden und dem Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Faschismus besonders verpflichtet.
Gerade jetzt mehr, denn je.








Quellen:









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Sie können Ihre Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählen Sie dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Sie unter einem Pseudonym schreiben wollen, wählen Sie die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir lassen Sie nicht allein! Klicken Sie auf das Logo.