Mittwoch, 15. April 2015

Mit Lug und Trug WELTBILD und ALSO gegen die Wand gefahren


So schafft Walter Droege die Voraussetzungen für die geplanten Massenentlassungen


Als Patrick Hofmann kaum 30 Tage nach Amtsantritt dem Betriebsrat verkündete, die Gehaltszahlungen stünden auf der Kippe, waren wir entsetzt: Wie war es möglich, dass unser Unternehmen trotz einer harten und schmerzhaften Sanierung durch die Insolvenzverwaltung und Roland Berger schon wieder kurz vor der Pleite stand? Heute ist vieles klarer. Walter Droege hat eine perfide Strategie gefahren, um einen weiteren Arbeitsplatzabbau zu rechtfertigen. 

Kern dieser Strategie ist die Aufspaltung der Verlagsgruppe in zwei Firmen, gegen die sich der BR bis zuletzt gewehrt hatte. Durch die vertragliche Festschreibung eines gemeinsamen Betriebs zweier GmbHs hatten wir versucht, die Risiken der Aufspaltung zu minimieren. Damit waren wir leider nur teilweise erfolgreich.

Droege nutzte die Aufspaltung sofort zum Verschieben von Geldern innerhalb des Firmenverbunds. Der Trick ging so: Bis Ende 2014 bezahlte Retail die kompletten Personalkosten der ALSO Logistik in Augsburg. So flossen monatlich Millionen in die ALSO, die mehrheitlich ebenfalls Droege gehört. Damit fehlte nicht nur das Geld für die Weihnachtswerbung, die kurzerhand zusammengestrichen wurde. Auch die Liquidität der Retail geriet in Gefahr.

Dazu maßgeblich beigetragen hatten auch Gespräche, die Patrick Hofmann mit der Stadtsparkasse geführt hat. Eingeweihte bestätigen, dass unser Geschäftsführer dabei die zu erwartende Ertragsentwicklung sehr negativ dargestellt hat. Das führte letztendlich zum Rückzug einer Kreditlinie, die man der Insolvenzverwaltung bereits zugesagt hatte.

Deshalb wurde Ende Oktober das Geld für die Gehaltszahlungen knapp und die Geschäftsführung forderte daraufhin die Entlassung von rund 200 MitarbeiterInnen. 100 davon sollten noch vor Weihnachten gehen.

Erst Retail rasieren, dann ALSO

Als der Betriebsrat die Mitwirkung an der Massenentlassung kategorisch ablehnte, drehte Droege den Spieß um. Seit Januar bezahlt Retail nur noch Stückkosten pro Päckchen an die ALSO. Durch die brutale Kürzung des Werbebudgets sind die Umsätze um fast 40% gefallen, entsprechend schlecht ist die Auftragslage bei ALSO, die jetzt aber die kompletten Personal-kosten tragen muss.

Das angekündigte Drittgeschäft ist bis heute nicht akquiriert. Stattdessen untervermietet ALSO Lagerflächen, die aber von betriebsfremden MitarbeiterInnen bewirtschaftet werden. Die Folge: Unterbeschäftigung unserer Leute und eine Kostenexplosion, der mit der Entlassung von weiteren 200 Menschen aus der ALSO begegnet werden soll.

Alles in allem eine hausgemachte Krise mit einem einzigen Ziel: WELTBILD stark zu verkleinern und so leichter und schneller in die Gewinnzone zu führen.

Quelle: Betriebsratszeitung "Picker"

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